28 März, 2009

bleak / black



Einer der bittersten Filme über die (rassistischen) Grenzen des amerikanischen Traumes: NOTHING BUT A MAN (USA 1964) von Michael Roemer. Während es in Kent McKenzies THE EXILES (USA 1961) oder Charles Burnetts KILLER OF SHEEP (USA 1977) zumindest Schlupfwinkel der Freiheit gibt, den Rausch als gemeinsame Handlung zum Beispiel, das laisser faire großstädtischer Anonymität, ist der Bewegungsraum hier auf ein depressives Minimum eingeschränkt.

Ich kann nachvollziehen, warum Malcolm X den Film als „favorite” bezeichnet hat - denn obwohl er nie ideologisch wirkt und die Südstaatenprovinz auch nicht dämonisiert, hat das, was er zeigt, mein Gerechtigkeitsempfinden tief verletzt. Es ist seine Glaubwürdigkeit, die unspektakuläre Tonart, die den Film so verstörend macht.

Erzählt wird die Geschichte von Duff (Ivan Dixon), einem Eisenbahnarbeiter, der Josie (Abbey Lincoln), die Tochter eines angepassten Predigers heiratet und sich mit ihr in der provinziellen Enge einer Kleinstadt einrichten muss. Mit seinem gesunden Selbstbewusstsein und der Erfahrung, dass man sich organisieren kann, gilt er bald als trouble maker - und findet keine Anstellung mehr.

Gerade weil es es nie zu einer „definitiven” Eskalation kommt, erlebt man das Klima der Repression als zersetzende Gewalt. Und anders als in engagierten Filmen à la Hollywood wirkt hier die mehr oder weniger glückliche Liebesgeschichte nicht als sentimentale Ablenkung, sondern gibt den Erschütterungen erst ihre Schärfe.

Das seltene Beispiel eines sozialrealistischen Filmes, der nicht über seine guten Absichten stolpert. Großartig.

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